Samstag, 17. September 2011

Zwischenstopp

Ja, so fleissig bin ich! Poste schon am Anreisetag. Da soll noch mal wer behaupten, ich sei nur zum Urlauben da!

Rückblick: Die letzte Woche wurde gepackt, umgepackt, verabschiedet, gestresst, gefaulenzt, verabschiedet und noch 17mal umgepackt.

Und heute, 327 gehörten und gelesenen "Pass auf Dich auf!" und 598 beantworteten "Bist schon nervös?" später, hat mich der Herzallerliebste zu Mittag zum Flughafen gebracht, wo wir erfolgreich Schweiß, Tränen und Rotz ausgetauscht haben.
Der Verlust dieser wichtigen Körperflüssigkeiten konnte aber mit Kaffee seinerseits und Guavesaft meinerseits wieder ausgeglichen werden.



Während ich das hier schreibe, sitz ich gerade im Flugzeug auf dem halben Weg nach Kairo. Hoffe ich jedenfalls, denn als der Captain zu uns sprach, war mir nicht so ganz klar, ob gerade Arabisch oder Englisch dran ist.

Die bei der Egypt Airline sind ja ganz fies. Am Ende des Stairways wird man von zwei ganz deliziösen Flugbegleitern des männlichen Geschlechts begrüsst. Damit man gleich Geschmack aufs Mitfliegen bekommt, so a la "Macht nichts, wenn das Getriebe ausgefallen ist, hauptsache SIE reichen mir das heiße Handtuch und retten mich dann!"
(Ich will auch mal chauvi sein!)
Und was war dann? Die beiden waren typischerweise nur für die Upper Class abgestellt.
Ich bekam mein Kopfkissen von einem kojakähnlichen Discotürsteher. Eh auch nett, aber im ersten Moment fühlt man sich unter seinem Blick, als hätte man was Schlimmes angestellt. "Nein Herr Flugbegleiter Sir, der Abdruck vom Wasserbecher auf dem Klapptisch ist nicht von mir! Ehrlich nicht! Tut mir leid, Sir! Kommt nicht wieder vor! Sir!"

Dafür hab ich hier eine ganze Sitzreihe für mich alleine. Die letzten drei Reihen hinter mir sind sogar ganz frei.
Was natürlich auch Nachteile bei der Speisenauswahl mit sich bringt: Man bekommt das, was noch übrig ist. Aber ich muß sagen, dass das doch wirklich ein leckerer Fisch war, der sich jetzt in der Mousse au Chocolate in meinem Magen wälzt, während - neu im Programm - "Auf der Flucht" auf den Minibildschirmen läuft.
Da geb ich mir doch lieber die Musik aus der Armlehne, denn die Auswahl ist reichhaltig. Alles dabei von Korangesängen über eine arabischsprachige Monika Martin und gleichlingualem Hip Hop bis zur Bauchtanzanimation. Ich wähle letzteres, hab ich doch Platz in meiner Reihe. Und plötzlich schaut der Türsteherflugbegleiter ganz ängstlich drein. So schnell wendet sich das Blatt!

Es gibt auch eine Flugbegleiterin, aber deren Aufgabe ist mir noch nicht verständlich. Sie unterhält sich "nur" mit den Passagieren. Arbeiten im Sinne von Guavesaft ausschenken, Fischreste aufklauben und Kissen aufschütteln ist Männersache. Wie im echten Leben eben!

So, Richard Kimble hat den Mörder endlich überwältigt, ich kämpfe bereits gegen Fingerkrämpfe an und melde mich fürs Erste ab.
Geh ein wenig den Türsteherflugbegleiter mit meinem Hüftschwung ärgern.

1 Kommentar:

  1. lustig, genau diese essenskombi habe ich bis dato 3mal bei egyptair bekommen. aber jetzt kommt ohnehin die reisundbohnenzeit und wenn man sich einmal ein reisundbohnenmithendl gönnt, kehrt man aufgrund der hendlkonsistenz gleich wieder reumütig zum reismitbohnenohnehendl zurück.

    viel freude in afrika von demjenigen, der ernsthaft mit dem gedanken spielt, in ein paar jahren nach rwanda zu übersiedeln. zumindest für den winter, denn die nächste oper ist zwar in nairobi aber das programm ist undurchschaubar und die zweitnächste in kairo und somit kann man gleich nach wien weiterdüsen.

    pole pole mzungu!

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