Sonntag, 28. August 2011

Gesäusel im Gesäuse?

Blick vom Hochzinödl
aufs Hochtor und die Planspitze
Gleich mal vorweg: Der Titel hat gar nichts mit unserem Gruppenausflug zur Hesshütte zu tun. Gesäuselt hat nämlich niemand. Es wurde höchstens geschnauft, geschneuzt, gestöhnt, gerülpst (und vielleicht heimlich geweint).
Wenn der Nationalpark nicht "Gesäuse" sondern "Gekaiserschmarrnesse" heißen würde, würden meine Wortspiele stimmen. Aber so heißt er nun mal nicht!
Worüber die Einwohner im Grunde recht stolz sein dürften.




Ein alter Hund, der Weg
Nun gut, den feschen Leute der Kommune mit den wohlklingenden Namen Epunkt und Gpunkt (für diese Abkürzung kann ich gar nix), Apunkt und Ppunkt, Tpunkt und Ppunkt und 2x Bpunkt sind diverse Wortspiele ziemlich schnurz, als sie sich (nach eigenen Erzählungen) irgendwie zwischen Lichtgeschwindigkeit und Zeitlupe den Wasserfallweg (Ausgangspunkt: Die Kummerbrücke bei Gstatterboden) hinaufbemühen.
Der Herzallerliebste (hier der Link zu seinem Bericht) und meine Wenigkeit folgen mit guten 2 Stunden Verspätung, weil ich kurzentschlossen meinen Samstagvormittag in der Notaufnahme verbringe.

Alle guten Dinge kommen von oben?
(Um etwaigen Katastrophenjunkies unter Euch den Wind aus den Flügeln zu nehmen: Der Oma gehts wieder gut und bis zum nächsten Mal hat sie sicher wieder darauf vergessen, im Notfall ihren Notrufknopf zu betätigen.)

Wir parken also bei der Kummerbrücke - das Wetter tut noch brav schön sein - und bewegen uns anmutig den "Wasserfallweg" hinauf. Die Kondition spielt mit und die zwei Liter vom Hofer-Kühltruhen-Zucker-Kaffee-Gesöff tut ihr übriges, um uns genannter Lichtgeschwindigkeit sehr nahe zu bringen.
Die Vorteile des "Wasserfallwegs" werden bald greifbar: Traumhafter Tief- und Felswandblick, ein kleiner, spektakulärer (Sprüh)wasserfall hat auch so seine Reize und man macht in kurzer Zeit viele Höhenmeter. Trotz teilweise ausgesetzer Wege und Eisenleitern, die Steilstellen überbrücken, gibts nur eine kleine Stelle, die meine Adrenalinproduktion merklich steigert und mich wieder mal daran erinnert, dass da ja irgendwas mit Höhenangst war.

Nein, alle nicht!
Ca. 30 Gehminuten vor unserem Etappenziel überholen wir die vier Kommunenmitglieder, die sich als Fortbewegungsart "Zeitlupe mit Jausenpausen" gewählt haben. Natürlich tun wir das, um ganz überheblich unsere Obercoolness zu demonstrieren, aber in der letzten Stunde hat es auch merklich zugezogen und die Feuchtigkeit die sich sich um uns sammelt, ist schon etwas mehr als nur "heftiges Nebelreissen". Also geben wir vor, dass wir gerne noch vor dem angekündigten Unwetter unser Tagesziel erreichen wollen (und dass der weltbeste Kaiserschmarrn auch nicht ewig warm bleibt).

Und die Steiermark ist doch klein!
Außerdem haben wir auch keine Lust auf die 17. Jausenpause, die von den vier Lustigen gerade vorbereitet wird.

Kurz vor "Mehr Wasser von Oben" erreichen wir die Hesshütte und die andern vier schönen und geistreichen Kommunenmitglieder nehmen uns frisch geduscht und geschminkt (so eine Lichtgeschwindigkeit bringt ganz schön ins Schwitzen) in ihre Mitte.
Die Johnsbacher Hütte ist gut besucht und bis auf wenige Übernachtungsplätze voll, doch dank früher Reservierung können wir ein kleines, gemütliches Zimmer beziehen, in dem niemand ausser uns stinken und schnarchen wird.

Auch eine Möglichkeit der Gastgartenreinigung
Rechtzeitig vorm richtigen Unwetter (so mit Donner und Sturm und viel Regen) sind wir zehn wieder beisammen, ergötzen uns an unserer gegenseitigen Anwesenheit und an Kaiserschmarrn, Bier, Kaffee, Kaiserschmarrn, Knödel mit Linsen, Kaiserschmarrn und Kaiserschmarrn.
Das Gewitter hält an und aus unserem Plan, noch einen kurzen Abstecher auf den Hochzinödl zu machen, wird heute nichts mehr. Stattdessen gönnen wir uns noch den einen oder anderen Kaiserschmarrn und auch ein paar Zirberl machen ihre Runde.

Dürfte irgendso ein
berühmter
Harmonikastemmer sein
Viele wichtige Dinge werden besprochen und getan. So sagt Tpunkt Apunkt professionell die Zukunft voraus, das Spiel "Pferderennen" bringt uns an unsere intellektuellen Grenzen und "Mensch-ärgere-Dich-nicht" artet beinahe in eine Schlägerei zwischen Akteurin und Zuseher aus.

Auf jeden Fall geht so ein lustiger Abend zu Ende und da wir für den nächsten Tag die Megabesteigung des Zinödls vor uns haben, müssen wir früh aus unserern Hüttenschlafsäcken.
Inzwischen ist es aufgeklart und einen sternenklare Nacht begleitet unsere Träume.


The return of the fine weather?

Die Schönsten blicken zurück auf die Hesshütte
Das leckere und abwechslungsreiche Frühstücksbufett - für eine Hütte, die mittels Hubschrauber versorgt wird, eine absolute Ausnahme - und der ordentlich starke Instantkaffee weckt alle Lebensgeister und löst den letzten Kalk aus den Durchblutungsgefäßen, sodass sogar die Langschläferinnen und -schläfer der Kommune geistig schon dem Berggipfel entgegeneilen.


Das Wetter zeigt sich von seiner sonnigen Seite und so strebe(r)n wir gemeinschaftlich in luftige Höhen. Beim Gipfel umschweben uns ein paar Nebelschwaden (Vorherigen Satz bitte 3x schnell hintereinander aufsagen!), aber die Sicht ist dennoch hervorragend und mit einer dezenten Sehnsucht blicken ein paar Schöne der Gruppe zum Hochtor, das ja das ursprüngliche Ziel des Wochenendes gewesen wäre, aber dann doch dem Gemeinschaftsschwitzen und -keuchen zum Opfer gefallen ist.

Wir wissen uns zu beschäftigen

Wir latschen durch die Latschen (Achtung: Besonders originelles Wortspiel!) zurück zur Hesshütte, von wo einer der Ppunkts und ich der noch kaiserschmarrninhalierenden Gruppe nach Johnsbach zum Kölblwirt vorauseilen, um das Taxi, das uns zu unserm Ausgangspunkt der gestrigen Tour bringen soll, zu besteigen.
Mit den eigenen Autos zurück beim Kölblwirt werden dann noch mal ausführlich die - vom vielen Kaiserschmarrn vorgewölbten - Schwimmreifen befüllt, die A-bis Tpunkts zu deren fahrbaren Untersätzen gekarrt und nach einem schweißaustauschreichen Abschied voneinander wieder nach Hause gefahren.

Ohne Gesäusel.

1 Kommentar:

  1. Bei diesem Bericht bekommt man einen unstillbaren Gusto auf Linsen mit Knödel...


    ...ähm, Kaiserschmarrn, meinte ich :-D

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